Schulnoten
 

Fragen Sie Ihre slowenischen Freunde, ob sie schon einmal einen „Nagel“ bekommen haben. Verwenden Sie dafür nicht das offizielle Wort „žebelj“, sondern das umgangssprachliche Wort „cvek“ (verwandt mit Reißzwecke im Deutschen), sonst wissen die Freunde nicht, was Sie meinen.

.  Reißzwecken (Bild: privat)
Der Reißnagel wurde ursprünglich erfunden, um Zeichnungen ans Reißbrett zu heften und bequem mit dem Fingernagel wieder abzunehmen. "Zeichnen" heißt im Deutschen in vielen Zusammen-setzungen auch heute noch "reißen". Heißt nicht "zeichnen" auch im Slowenischen "risati"?

Die besten handgeschmiedeten Nägel kamen übrigens 600 Jahre lang aus Kropa (zwischen Kranj und Jesenice) an de
r Kroparica, einem wilden, kleinen Fluss, der in besten Zeiten bis zu 50 Räder und Hämmer antrieb. Das Eisen kam aus dem Schmelzofen, später Hochofen, des etwas weiter südlich gelegenen Železniki.

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Die Arbeiten slowenischer Schüler und Studenten werden mit fünf Noten klassifiziert:

5 (odlièno) = ausgezeichnet
4 (prav dobro) = sehr gut
3 (dobro) = gut
2 (zadostno) = genügend
1 (nezadostno) = nicht genügend

Und dieser Einser heißt „cvek“. Er entspricht dem „Fleck“ oder „Fünfer“ in Österreich, dem „Sechser“ in Deutschland und übrigens auch dem „Einser" in der Schweiz.

 
In manchen Gegenden bzw. Schulen sagt man auch Pfahl oder Pfosten („kol“) zum Einser. Dies ist dasselbe Wort, das man für das Pfahlfundament eines Pfahlbaus (kolišèe) verwendet. Wenn Sie eine Arbeit in der Schule "verhaut" haben, bekommen Sie also einen Pfahl, einen Einser, einen Nagel.
 

(pe)

 
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