Valvasor
 
Warum heißt die Hütte unter dem Stol (Hochstuhl), dem höchsten Karawankengipfel, Valvasorjev dom? Wer war dieser Herr Valvasor?
 

Die Betonung liegt auf der ersten Silbe: Válvasor.

Die Hütte ist nach dem berühmtesten Geografen Sloweniens benannt: Johann Weichard Freiherr von Valvasor, auch Janez Vajkard Valvasor. In einigen Quellen heißt er Barón de Valvasor: * 1641 (Ljubljana, Laibach), † 1693 (Krško, Gurkfeld). Wahrscheinlich war er von italienischstämmigem Kleinadel. Die Valvassoren machten als oberitalienische Ritter 1035 bis 1037 von sich reden, als sie sich gegen Großadelige und Kirchenfürsten erhoben und durchsetzten, dass sie ihre Lehen nicht mehr als Hintersassen, sondern direkt vom Herzog erhielten.

Wer schrieb die erste Landesbeschreibung Sloweniens? In welcher Sprache?

Janez Vajkard Valvasor schaffte es bis zur Mitgliedschaft in der British Royal Society. Womit? Mit seiner wissenschaftlichen Beschreibung (in lateinischer Sprache) der damals wenig bekannten Karst-Phänomene, u. a. des periodischen Ansteigens und Austrocknens des Cerknisko Jezero (Zirkwitzer See). Dieser Text kann von der Royal Society bezogen werden (1).

Sein berühmtestes Werk ist eine 40-bändige, sehr anschauliche wissenschaftliche Beschreibung seiner Heimat aus dem Jahr 1679, „Die Ehre des Herzogtums Krain“ (in barocker deutscher Sprache des 17. Jahrhunderts: "Topographia Ducatus Carolinae modernae"). Noch heute sind seine in Kupfer gestochenen Ortsansichten und Darstellungen slowenischer Schlösser und Burgen die wertvollste Quelle für die Landeskunde. Sein Kupferstecher war u. a. Andreas Trost, der auch an Georg Matthäus Vischers Steiermark-Topographie mitgearbeitet hat. Die Arbeiten an seinen Veröffentlichungen haben Valvasor nicht reich gemacht. Im Gegenteil, er ist daran zugrunde gegangen. 1692 musste er sein Schloss Bogenšperk (Wagensberg) bei Litija (Littai) mit seinem reich ausgestatteten grafischen Kabinett verkaufen, um seine Schulden zu tilgen. Er zog nach Krško (Gurkfeld) und starb dort ein Jahr später.


Stich Bogenšperk / Wagensperg bei Litija (Littai)

(pe)
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(1) A translation into English of the essay is in 'Philosophical
Transactions' Vol. 16 (1686), pp. 411-427. A good copy of the
translation would be easy to obtain; a copy of the Latin original would
have to be obtained via microfilm and so the quality might not be as good.

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